Rock ‘n‘ Roll und Radfahren - Nachruf für einen Wutzrocker

Foto von Maren Carstensen

Manchmal kamen ihm die Ideen für Songs offenbar beim Busfahren. Dabei war Thomas leidenschaftlicher Radfahrer. Aber beim Busfahren musste er nicht selbst steuern und konnte die Gesichter seiner Mitmenschen besser betrachten. Zum Beispiel den popelnden Busfahrer. Oder die turtelnden Teenager. So besingt er es jedenfalls in einem seiner Songs mit Tempo Zoo. Ungeheuer – nicht nur die Alliterationen. Denn in diesen Zeilen hat Thomas selbst schon seine zwei wesentlichen Leidenschaften beschrieben: die Musik und die Neugier. Das war sein Antrieb, sein Lebensinhalt. Rock ‘n‘ Roll und Liebe. Alles und immer mit viel Kraft.

So dynamisch und direkt wie seine Songs war der ganze Mensch. Thomas hatte eine natürliche Präsenz, auf der Bühne und außerhalb. Er konnte die Luft zum Vibrieren bringen. Er konnte mitreißen und motivieren. Seine Stimme war kraftvoll und eindringlich. Wenn man ihn nicht kannte, vielleicht auch einschüchternd, Aber ums Imponieren ging es ihm nicht.

Es ging Thomas nie um Macht oder Aufmerksamkeit. Alles, was er tat, sollte auch für alle sein. Es musste gleichberechtigt sein, und es musste Spaß machen. Manchmal auch Spaß in Flaschen (TempoZoo). Ohne Thomas wäre es nach dem zehnten Wutzrock wohl nicht mehr weiter gegangen. Ohne Thomas gäbe es keine Kodrobs-Bühne auf der Altonale, kein Afrika-Festival in Ottensen, kein Blues-Festival in Bergedorf, und ein Straßenfest in der Soltaustraße oder Am Brink ohne ihn wäre nicht vorstellbar gewesen.

Diese Energie hat Thomas auch in den letzten, harten Jahren nicht verlassen. Der Krebs war ihm lästig, aber nicht beherrschend. Zweifel daran ließ er offen nicht zu. Da war er unbeirrbar. Das war ganz schön mutig, beeindruckend tapfer und unheimlich stark, aufrecht und absolut verbindlich. Thomas eben. Rock ‘n‘ Roll.

Doch jetzt fehlt was. Die Bühne bleibt leer. Das Fahrrad steht still. Unser Ur-Wutzrocker starb im Dezember. Out of the Blue.
Seine Kraft bleibt.

So gerne würden wir uns von Dir verabschieden, Thomas. Wir alle, und wir sind sehr viele. Aber – was für Zeiten…
Mach’s gut, Thomas. Keep on Rockin‘.

Du fehlst uns, aber sei gewiss: Du bleibst für immer in unseren Herzen.
Danke – für alles.

TEMPOZOO "SPASS IN FLASCHEN"

Aus Datenschutzgründen wird das Video erst nach einem Click geladen

Zurück

Diese Webseite verwendet Cookies. Wenn Sie diese Webseite nutzen, akzeptieren Sie die Verwendung von Cookies. Mehr erfahren…